Die Wolfgang Hahn-Medaille

Wolfgang Hahn-Medaille

Foto: Helmut Zobl

Avers

Werknummer 1241:
INSTITVTVM · NVMISMATICVM · / VNIV. VINDOB. / PRO MERITO
(hervorgehobene Buchstaben dienen der Zeitangabe als Chronogramm, 2010)

1992 entstand zur Ausstellung im numismatischen Institut die Prägung „Frontalgesichts-Typ und Pferd“ (WNR 911, 912) als Nachschnitt einer ostnorischen Münze. Der „Frontalgesichts-Typ“ ist auch das Motiv des Instituts-Wappens, welches hier in der Mitte der Medaille, der Avers-Seite, zu sehen ist.

Im Halbkreis oben, in den 7 kleinen Kreisbildern, Ø zwischen 6 und 8 mm, stehen z. T. Nachschöpfungen aus Abbildungen bzw. Neuschöpfungen (Zobl) auf leicht erhöhter Stahlfläche: 9h – Bronzebarren (Geld, 1982). 10h – Prägeszene Hammer – Amboß (Zobl). 11h – Löwenkopf, Lydia (Das Fenster; Thema 165, 2004). 12h – Vom Wesen des Tau­sches (Anregung Bannert, nomisma bei Platon). 1h – Rv. zum Löwenkopf, zwei incuse Quadrate (auch als aufgeschlagenes Buch deutbar, Wissens-Sammlung). 2h – Geldverkehr, Zählbrett (Geld, 1982). 3h – Beispiel Flächenraster, zu Kreiszahl Pi, die sicher damals schon auch für die Münzgestalter sehr wichtig war. In Erin­nerung deutbar auch als Hand von Prof. Göbl, die Position eines entnommenen Objektes darstellend. Unten Verleihungsszene.

 

Revers

Werknummer 1242:
W. HAHN SVCCESSORI · / · MEM. FVND. R. GOEBL

In der Mitte als logische Rückseite zum Frontalgesichts-Typ der Nachschnitt einer ostnorischen Münze mit Pferdvariante (doppelte Mähne).

Aus der Fülle der Beispiele antiker Münzen, bezogen auf die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Göbl (Kelten, Römer, Sasaniden) und Dr. Hahn (Axum, Byzanz, Bayern, Äthiopien) entschied ich mich ergänzend zum keltischen Pferd bei den vier freien Kreisflächen, je Ø 10 mm, für folgende Motive: Dr. Hahn: Oben 10–11h – Axum, Frontalbüste (Oesterreichische Nationalbank, 1996, Abb. 12); 1–2h – Byzanz, Frontalgesicht (Whitting, 1973, Abb. 409); beide Gesichter mit anderer Blick-Kraft der Augen. Dr. Göbl: Unten 4–5h – Gallienus (Die Römische Münze, 1973, Abb. 488); unten 7–8h – Hand (Göbl, Der Sasanidische Siegelkanon, Tf. 6, Abb. 8a). Die Hand als Symbol des großartigen Handwerks der Stempelschneider antiker Münzen, vieler Epochen und Kulturen. Die Leistungen der Stempelschneider sehe ich auch als wesentliche Zeugnisse der Zeitgeschichte.

Die Anhebung des „Medaillengrundes“, der quadratischen und wolkigen Fläche, ist eine Andeutung auf die mittelalterlichen Münzen, wo die Gravur im Eisen großteils vom Prägen stark verformt war.

 

Negativschnitte in Stahl 1:1, Stahl W 360, Härtung in der Münze Österreich, Ø des Prägestempels 80 mm, Ø des Stahlschnittes (1:1) 50 mm.

Die Arbeitsschritte beider Seiten sind mit 20 (Av.) bzw. 15 (Rv.) Bleiabschlägen dokumentiert.

Prägung: Große Weingarten PS 200 (von 1978), 4 bis 6 Schläge zwischen 60 und 70 t, 2–3 x zwischengeglüht.

Prägungen (Freiprägung): Silber A 900, Ø 54 mm, Gewicht ca. 65 g, h = ca. 3 mm; Punze A 900. Bronze, Ø 54 mm.

Die Prägestempel für die Negativschnitte und die Ronden für die Prägung (Silber und Bronze) wurden von der Münze Österreich zur Verfügung gestellt, die auch die Prägung selbst in altbewährter Qualität übernahm.

 

Helmut Zobl