Die Chronologie der Kärntner Prägungen der Frühzeit
Friesacher Pfennige der Frühzeit: Herzog Heinrich V. von Kärnten mit Kegelhelm und Kettenhemd, Schwert und Fahnenlanze, umgeben von vier Beizeichen, und Erzbischof Konrad I. von Salzburg mit Krummstab und segnend erhobener Hand
Im Mittelpunkt meiner Untersuchungen steht der Versuch, die Friesacher Pfennige der Frühzeit (etwa 1125 – etwa 1166) zeitlich zu ordnen. Die Gepräge weisen auf beiden Seiten neben weitgehend gleichbleibenden Münzbildern eine Vielfalt von Beizeichen bzw. Beizeichenkombinationen auf. Die bisherigen Versuche, die erzbischöflichen und herzoglichen Münzen aufgrund dieser Beizeichen, die als Emissionszeichen verstanden werden, zu ordnen, führten zu keinem befriedigenden Ergebnis.
Wenn den Beizeichenkombinationen der Pfennige ein bestimmtes, einigermaßen vernünftiges System zugrunde lag, so sollte es auch heute möglich sein, dieses System nachzuvollziehen. Doch es genügt nicht, die Beizeichen einfach zu zählen, wie man das bisher getan hat, sondern es gilt, sie als eine Art von Geheimschrift aufzufassen und diese zu dekodieren. Die Beschäftigung mit zeitgenössischen Urkunden und der Historiographie bringt nur dürftige Ergebnisse: Die Vorgänge in den Münzstätten waren in den mittelalterlichen Urkunden nicht für der Erwähnung wert geachtet worden.
Grundlage der vorliegenden Arbeit sind die Stempelgraphen der friesacher Prägungen. Daraus soll jenes System der Beizeichen resp. Emissionszeichen ermittelt werden, das die Emissionsstruktur überzeugend zur Geltung bringt. Die ermittelte Chronologie der Prägungen soll mit den bekannten Daten ehemaliger Ereignisse übereinstimmen und sie, wenn möglich, ergänzen. Die Brauchbarkeit des Systems wird sich vor allem darin erweisen, wenn es erkennen läßt, ob noch weitere Prägestempel oder Stempelkopplungen bei bisher unbekannten Münzen zu erwarten sind.