VIN 14 - Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte 14

Stefan Karwiese
Die Münzprägung von Ephesos. Band 5. Katalog und Aufbau der römerzeitlichen Stadtprägung. 1. Katalog. Wien 2012.
Format 29,7 x 42 cm - 295 Seiten - ca. 4000 Abbildungen 
ISBN 978-3-9501987-3-7
€ 68,00

Ausverkauft!

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die Fortsetzung der 1995 erschienenen Habilitationsschrift mit dem neuen Serientitel MvE (Die Münzprägung von Ephesos), wobei die Arbeit an den anschließenden Bänden MvE 2–4 erst z. T. abgeschlossen ist. Im Gegensatz zu MvE 1 (das neben dem Münzmaterial auch die entsprechenden Analysen enthielt) ist MvE 5.1 ein corpusartiges Werk, welches das gesamte vom Autor erfassbare Material enthält. In einer neuartigen Aufmachung werden die Münzen samt allen individuellen Angaben und Referenzen dabei (anstelle der meist üblichen Trennung in Text- und Abbildungsteil) im Rahmen eines fortlaufenden Diagramms präsentiert, in dem nicht nur alle Vorderseiten- und Rückseitentypen, sondern innerhalb derselben auch alle nachweisbaren Stempel abgebildet sind.

Auf diese Weise ist wohl zum ersten Mal eine Materialvorlage entstanden, auf deren Grundlage erst die wahre analytische Arbeit aufgenommen werden kann: So lassen sich über die Stempel bekannterweise Prägeketten eruieren, also datierende Ansätze gewinnen, doch zeigt sich jetzt z. T. sogar in überraschender Menge auch, wie die Vorderseiten mit verschiedenen Rückseiten verbunden sind. Im Verein mit dem Typenregister und den Legenden werden so gewiss ungeahnte Schlüsse z. B. auf Zusammengehörigkeiten ermöglicht. Und insgesamt wird jetzt erst das Prägebild der Münzstätte Ephesos während der römischen Kaiserzeit verdeutlicht, aber es wird sich darüber hinaus auch zeigen, ob und in welcher Weise so manche eindeutige Festprägung mit anderen verbunden ist: Daraus wird sich ableiten lassen, inwiefern solche Verbindungen gar Identitäten derjenigen nachweisen, die für die jeweilige Prägung verantwortlich waren bzw. dafür aufkamen. Auf der anderen Seite wird schließlich anhand der Münzgrößen und Mengen viel klarer, welche ‚Nominalien’ für den Tagesumlauf bestimmt waren und welche (wie die stadtrömische Prägung) als biblia pauperum bzw. anlassbezogene „Commemorial“-Editionen zu verstehen sind.

Corpora zeigen automatisch den individuellen Umfang einer Prägung bzw. die Menge der davon erhaltenen Münzen auf. In MvE 5 ergibt sich aus den Stempelverbindungen eine zusätzliche Evidenz in Bezug auf die Bedeutung von Typen- und Legendenkoppelungen. Desgleichen sind auch (relativ) datierende Elemente vorhanden wie z. B. bei Münzen, deren Vorderseite einmal eine Rückseite mit der 3., dann noch der 4. Neokorie verbindet. In Ermangelung von feinstratigraphischen Funden lassen sich von daher keine absolut datierenden Elemente gewinnen. Wieweit das z. T. gut datierte epigraphische Material in Bezug auf, auf den Münzen abgebildete, „Ereignisse“ zu deren genauerer Einordnung herangezogen werden kann, wird erst bei der analytischen Auswertung zutage treten, die für MvE 5.2 geplant ist und inzwischen auch schon begonnen wurde. Ein weiterer überraschender Aspekt des Stempelcorpus ist die Tatsache, dass die für gewöhnlich stets den jeweiligen Partnerstädten zugeordneten Homonoia-Prägungen in vielen Fällen wegen der ephesischen Vorderseitenstempel eben nicht aus fremden Münzstätten stammen.

Die Vorlage dieses Materiales in der gegebenen Form lässt überdies auch zu, dass die einzelnen vom Autor vorgenommenen Identifizierungen der Stempel überprüft und so eventuelle Fehler bzw. Täuschungen vom Benutzer erkannt und verbessert werden können.