Das Fach
Numismatik und Geldgeschichte befasst sich mit Münzen, Medaillen, Geldzeichen und geldähnlichen Formen sowie den damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Die Objekte des Fachs und zugehörigen schriftlichen und bildlichen Quellen erstrecken sich von der Antike bis in die Gegenwart und vom Orient bis in den Okzident. Wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen untersuchen die Münzen in ihrer Funktion als Geld; ikonographische Analysen erstreben eine möglichst vollständige Dechiffrierung der Münzbilder und berücksichtigen die Rolle der Münzen als Medium sowie Mittel der visuellen Kommunikation. Die Dokumentation und Auswertung von Fundmünzen ist ein drittes großes, in ihren wichtigsten Methoden abermals teils eigenständiges Forschungsfeld.
Das Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien ist das einzige selbstständige Universitätsinstitut dieser Ausrichtung in Europa. Es ist zugleich der einzige Ort, an dem Numismatik und Geldgeschichte in ihrer vollen fachlichen und methodischen Breite sowie zeitlichen Erstreckung studiert werden kann. Mit der Rekonstruktion und historischen Auswertung von Prägeplänen verfügt das Institut über einen eigenen, als „Wiener Schule“ bekannten methodischen Ansatz, der sich für die Ordnung und Interpretation von Münzen unterschiedlichster Epochen bewährt hat.
Das sich im Bachelor-Bereich an die etablierten historischen Epochen anlehnende Studienangebot bietet vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb der Universität und sinnvolle Ergänzungen zu fast allen Studiengängen der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Derzeit bietet das Institut drei Erweiterungscurricula für Bachelor-Studierende sowie ein Individuelles Masterstudium „Numismatik und Geldgeschichte“ an. Ein Doktoratsstudium mit numismatischem Schwerpunkt ist gleichfalls möglich.