Die Münzprägung unter Kaiser Nero

Ziel des Dissertationsprojektes ist die Rekonstruktion der Prägepläne unter Kaiser Nero (54–68 n. Chr.). Damit gemeint ist der Prägeplan der Edelmetall- und Buntmetallmünzen, die in den offiziellen westlichen Münzstätten Rom und Lyon geschlagen wurden. Darüber hinaus kann anhand dieses Materials die Herrschaftsrepräsentation und Geldwirtschaft in neronischer Zeit in neuerer Qualität aufgearbeitet werden.

Das Material soll Mithilfe der Systemrekonstruktion (dem sog. Wiener Aufbau) neu geordnet werden, um den Grundgerüst für eine zuverlässigere chronologische Einordnung der neronischen Münzen zu liefern. Die Darlegung des Materials in seinem Prägezusammenhang erlaub nicht nur eine im Idealfall präzise Chronologie aufzustellen, sondern ermöglicht eine kontextualisierte Interpretation der Münzbilder.

As, 64(?) n. Chr.

(KHM Inv. RÖ 5592).

Aureus, 54 n. Chr.

(KHM Inv. RÖ 5464).

Sesterz, ca. 66-68 n. Chr.

(KHM Inv. RÖ 5609).

Die im Bereich der Herrschaftsrepräsentation verfolgte Fragestellung stellt der Versuch dar, anhand der Münzbilder und ihren Botschaften ein besseres Verständnis von Neros Person und seiner Herrschaft zu erhalten. Die Münzen, wertvolle zeitgenössische und offizielle Dokumente, haben selbstverständlich einen anderen Charakter als die literarischen Schriftquellen, und bieten somit die Möglichkeit von einer anderen Seite her Licht auf Nero, als Kaiser – aber auch als Person! – zu werfen.

Im Bereich der Geldwirtschaft trifft man auf scheinbare „Experimente“, Anomalien, Brüche und Neuerungen bezüglich der vorangehenden julisch-claudischen Münzprägung. Als Beispiel sei hier auf die neronische Münzreform vom Jahre 64 hingewiesen, oder auf das gelegentliche Auftreten von Wertzeichen auf Dupondien, Asse und Semisses, oder ferner das gelegentliche Fehlen der Buchstaben SC (Senatus Consulto) auf Buntmetallmünzen und überhaupt auf das genaue Wiedereinführungsdatum der Aes-Prägung erinnert, das immer noch umstritten ist.

Mit dieser Dissertation soll ein besseres Verständnis der neronischen Münzprägung erzielt und somit die Münze als Quelle erschlossen werden, um ein besseres Verständnis der Person und der Herrschaft Neros zu erhalten.

 

Kontakt:

Andrea Casoli MA
Institut für Numismatik und Geldgeschichte
Franz-Klein-Gasse 1
A-1190 Wien
+43-1-4277-407 02
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Die hier abgebildeten Münzen entstammen aus dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, Wien (http://www.ikmk.at/)