Löhne, Preise und Werte in lateinischen Inschriften

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Numismatikern wird oft die Frage gestellt, welchen Wert ein denarius oder ein sestertius hatte beziehungsweise was konnte man in der Antike mit diesen Münzen kaufen, was war ihre Kaufkraft. Mit dieser Fragestellung haben sich in Forschungsprojekten bereits Hans-Joachim Drexhage für die ägyptischen Papyri („Preise, Mieten/Pachten, Kosten und Löhne im Römischen Ägypten“, 1991) und Wolfgang Szaivert und Reinhard Wolters für die schriftlichen Quellen („Löhne, Preise, Werte. Quellen zur römischen Geldwirtschaft“, 2001) beschäftigt. Das vorliegende Forschungsprojekt „Löhne, Preise und Werte im Römischen Reich: Erschließung der epigraphischen Überlieferung und Gesamtauswertung” zielt auf die möglichst vollständige Erfassung der lateinischen Inschriften bis auf die Zeit Diokletians, die Preis- und Wertangaben enthalten. Durch die Erfassung dieser Inschriften wird eine Forschungslücke geschlossen und eine Gesamtauswertung dieser drei Quellengattungen möglich gemacht – das zweite Ziel des Projekts.

Weihinschrift für eine Statue der Viktoria

Weihinschrift für eine Statue des Merkur

An die Erfassung und die Bearbeitung der Inschriften in einer Datenbank schließt sich die Auswertung der Inschriften, Papyri und schriftlichen Quellen an. Im Moment sind vier Untersuchungsgebiete für die Auswertung vorgesehen: Dokumentation und Repräsentation bzw. Mentalität (u.a.: Welche Preise und Werte werden in Inschriften genannt? Unterscheiden sie sich von jenen, die in den schriftlichen Quellen und in den Papyri genannt werden? Gibt es Unterschiede in Bezug auf Zeit, Region, soziale Gruppe oder Inschriftengattung?), Monetarisierung (u.a.: Ist es möglich eine Aussage über den Grad der Monetarisierung des Römischen Reiches bezüglich spezifischer Regionen, Zeiten, Wirtschaftsräume und sozialer Gruppen zu machen?), Preistrends und Nominale (u.a.: Ist es möglich langfristige Preisentwicklungen zu erkennen? Wird die Münzverschlechterung in den verschiedenen Quellen gespiegelt und wenn ja, auf welche Art? Welche Nominale werden genannt und sind sie auf bestimmte Waren und/oder Gattungen und/oder Zeiten beschränkt? Spiegeln sich die genannten Nominale in den Münzfunden bestimmter Regionen  wieder?), Rhetorik (u.a.: Gibt es topoi in den einzelnen Quellen und wenn ja, welche kann man finden? Welche Aufgabe erfüllen diese?).

Das Projekt wird gefördert durch den Jubliäumsfonds der Österreichischen Nationalbank.

 

Kontakt:

Mareike Tonisch M.A.
Institut für Numismatik und Geldgeschichte
Franz-Klein-Gasse 1
A-1190 Wien
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